Eine weiterentwickelte Loopstation, die mittels Touchdisplay eine räumliche Verteilung der Sounds und die Bearbeitung einzelner Tonspuren erlaubt.
Ein Projekt von Gunda Trickl, Emanuel John, Joshua Lehmann und David Hilkert.
3. Semester, 2020
Betreuende Dozenten: Prof. Dr. Kyrill Fischer und Prof. Thorsten Greiner
Sound, Music and Production
LoopDogg- The Loopstations Next Episode
LoopDogg ist die Weiterentwicklung gewöhnlicher Loopstations. Mit Hilfe eines Touchscreens können Panorama und Tiefenstaffelung der einzelnen Sounds verändert werden. Neben gängigen Funktionen herkömmlicher Geräte bietet LoopDogg mehrere Effektregler, um einzelne Spuren oder die gesamte Komposition klanglich weiterzubearbeiten.
Loopstations haben längst einen festen Platz im Repertoire von Performancekünstler*innen und Soloartists eingenommen. Nicht zuletzt durch DubFX oder Reggie Watts erlangte das Loopen und Kombinieren live aufgenommener Sounds größere Bekanntheit – und Beliebtheit.
Das vierköpfige Projektteam wollte die Vorzüge solcher Geräte nutzen und weiterentwickeln, um gerade für Live-Darbietungen interessantere Möglichkeiten zu schaffen.
Herkömmliche Loopstations erlauben keine nachträgliche Bearbeitung der Einzelspuren. Bei Fehlern muss oft alles gelöscht und von vorne begonnen werden. Auch haben Künstler*innen nachträglich keinen Einfluss mehr auf die aufgenommenen Klänge. Lautstärke und Klangcharakteristik müssen im Vorfeld festgelegt sein. Sind einmal alle Sounds „aufeinandergestapelt“, gibt es kein Zurück mehr.
LoopDogg bietet dagegen mehr Flexibilität. Zunächst gibt es acht Slots für einzelne Loops. Der erste Loop dient automatisch zur Synchronisierung der übrigen sieben. So lässt sich die Geschwindigkeit des Gesamttracks erhöhen oder senken. Auch bei den Einzelspuren lässt sich die Abspielgeschwindigkeit verändern: Synchronisiert am Hauptloop, können Einzeltracks z.B. doppelt oder viermal so schnell wiedergegeben werden. Für den Live-Betrieb bietet dies vielfältige dramaturgische Möglichkeiten.
Das spannendste Feature an LoopDogg ist natürlich das Touchdisplay. Aufgenommene Loops erscheinen sofort als kleiner Kreis mit der entsprechenden Loopnummer auf dem Display.
Gewöhnliche Loopstations arbeiten oft in Mono. Die Klänge lassen sich nur eindimensional kombinieren, was gerade Live-Performances schnell kreative Grenzen setzt. Mit einer kurzen Berührung unseres Touchdisplays lassen sich Sounds im Panorama platzieren. Doch damit nicht genug: Die Loops lassen sich auch in der anderen Dimension – von vorne nach hinten – im Klangraum verschieben. Realisiert wird dies mittels eingebautem Reverb. Der Hall erlaubt eine Tiefenstaffelung, was gerade dann praktisch wird, wenn man verschiedene Instrumente einspielt. So kann das Schlagzeug hinten sitzen, die Vocals vorne und Melodieinstrumente an den Seiten. Größe und Anteil des Hallraums lassen sich ebenfalls regeln.
Bei DJs und Live-Performances elektronischer Musik ist es gängig, einzelne Spuren stummzuschalten, nacheinander wieder einzufügen und so spannende Kompositionen direkt vor Publikum zu kreieren. LoopDogg bietet separate „mute“- und „solo“-Schalter für jeden der acht Loops. Hat man sich z.B. bei der Aufnahme verspielt, lässt sich die fehlerhafte Spur sofort stummschalten und löschen. Da Loops beliebig oft gelöscht und neu belegt werden können, erlaubt LoopDogg eine geradezu endlose Performance.
Highpass- und Lowpass-Filter für die Einzelspuren runden die Effektsektion ab. Außerdem lässt sich mittels Klinkenbuchse ein handelsüblicher Fußschalter anschließen, um die Aufnahme zu steuern, wenn beide Hände am Instrument gebraucht werden.
Der Prototyp wurde mittels 3D-Druck realisiert und zur Farbgestaltung mit Folie bezogen. Im Inneren arbeitet ein Teensy-Microcontroller. Via USB wird LoopDogg mit einem Computer verbunden. Als Audioinput und -output dient das jeweilige Audiointerface des Rechners. Die Loopstation arbeitet in Kombination mit einer App (Cross-Plattform), die auf Basis der Max-Software entwickelt wurde. Das Projektkonzept sieht die Möglichkeit vor, die Loopstation als Standalone-Lösung weiterzuentwickeln. Für Audioschnittstellen und Software wäre dann kein PC mehr nötig.