Eine dreidimensionale Orgel Produktion mit der Möglichkeit, die Orgel aus der Perspektive des Organisten hören zu können.
Ein Studienprojekt von Marit Schmitt, Florian Tront und Mika Wagner
6. Semester, 2021
Betreuende Dozenten: Prof. Felix Krückels, Prof. Carsten Kümmel, Prof. Moritz Bergfeld
Sound and Music Production
Aufgabe:
Ziel der 6. linearen Werkstatt des SS2021 war es, ein Surround oder 3D Projekt zu realisieren. Dafür haben wir uns in mehrere Kleingruppen zusammengetan, die jeweils ein Projekt erstellen und abgeben sollten.
Idee:
Aufgrund der Orgelaffinität von Florian Tront entstand die Idee, eine dreidimensionale Aufzeichnung einer Orgel anzufertigen. Organist Jan Liebermann erklärte sich freundlicherweise dazu bereit, für dieses Projekt die Orgel zu spielen. Nach der ersten Präsentation der Idee und nach einiger Bedenkzeit der Beteiligten kam der Gedanke, die Orgel zusätzlich zur „normal“ erdachten Mikrofonierung experimentell aus der Sicht des Organisten zu mikrofonieren. Die Idee, dass sich der Zuschauer in den Organisten hineinversetzen kann, fand sehr großen Anklang und wurde durch den Zusatz ergänzt, vor dem eigentlichen Orgelspiel ein höspielartiges Intro zu schaffen, das den Weg des Organisten zur Orgel zeigt.
Intro – Mikrofonierung und Mischung:
Für das Intro wurden alle Atmos mit dem Sennheiser Ambeo Mikrofon aufgenommen. Einzelne Sounds, die später klar ortbar sein sollten, wurden mit einem stark gerichteten Mikrofon aufgenommen und in der Mischung zu der Atmo als einzelne Objekte platziert. Die Mischung wurde mit den IEM Plugins binaural erstellt.
Orgel – Mikrofonierung:
Die dreidimensionale Mikrofonierung der Orgel wurde detailiert geplant. Für die Hauptmikrofonierung („normale“ Sichtweise) haben ein weiterer Student, Mika Römer, und Florian Tront ein Mikrofonschienensystem für eine 2L-Cube Mikrofonierung entwickelt und gebaut. Eine große Herausforderung hierbei war beispielsweise die Einhaltung eines geringen Eigengewichts, aber einer dennoch hohen Stabilität, da die Konstruktion für diese Orgelaufnahme mittels Stativ mindestens auf eine Höhe von 7-10m gebracht werden musste. In der gesamten Mikrofonierung sind Experimente, wie die Verteilung von vielen möglichst diffusen Raummikrofonen in der Kirche, oder vertikaler Stützmikrofonierung zu finden. Um die auditive Perspektive des Organisten einzufangen, wurde in unmittelbarer Nähe zum Spieltisch ein Sennheiser Ambeo Mikrofon platziert. Zusätzlich dazu wurden die Tastaturen und direkte Umgebung gestützt, um viele Nebengeräusche, wie das Klappern der Tasten, einzufangen.
Orgel – Mischung:
Die Orgel Aufnahmen wurden in Dolby Atmos binaural gemischt. Für die Mischung der „normalen“ Zuschauerperspektive wurde der 2L-Cube als Hauptmikrofon in Kombination mit den Stützmikrofonen verwendet. Die zahlreichen Raummikrofone wurden in dem dreidimensionalen Raum verteilt und fungieren als 3D-Hall.
Für die Mischung der Organistenperspektive wurde das Sennheiser Ambeo als Hauptmikrofon in Kombination mit den Stützen der Tastatur und des rückliegenden Rückpositivs verwendet. Zu dieser Mischung wurde kein zusätzlicher Hall, weder künstlich noch durch die Raummikrofone, hinzugefügt.
Zusätzlich zu der binauralen Mischung wurde auch eine Lautsprecherbasierte Mischung angefertigt.
Video:
Um die Immersion des Zuschauers zu unterstützen wurde dieses Projekt auch visuell dokumentiert. Das Intro wurde aus der Egoperspektive des Organisten gefilmt, die später auch durch die getragene GoPro Kamera während des Spielens wiedergegeben wird. Während des Orgelspielens wird sowohl visuell als auch akustisch zwischen der Außenperspektive und der Egoperspektive umgeschaltet.
Rollenverteilung:
Florian Tront: 3D Mikrofonierung der Orgel und Mischung dieser
Mika Wagner: Foleyaufnahmen und Intromischung
Marit Schmitt: Visionkeeper/ Storyboard/ Drehbuch/ Videoschnitt
NGA:
Im Folgenden Video sieht und hört man nun ein weiteres Werk binaural in Dolby Atmos aus der „normalen“ Zuschauerperspektive. Das Video wurde für das Elective „Next Generation Audio“ angefertigt.
Danksagung:
Wir danken der kath. Kirchengemeinde St. Jakobus, dass wir in der Kirche Gast sein und die Orgel für dieses Projekt nutzen durften. Ein großer Dank gilt Jan Liebermann für seine Hilfsbereitschaft.










Von links: Florian Tront, Jan Liebermann, Mika Wagner, Marit Schmitt