KYRA, der mobile MIDI-Controller, der durch Sensoren individuell steuerbar ist. Durch Additiv- und Granularsynthese können Ambience-Sounds erzeugt werden.
Ein Studienprojekt von Samuel Spagl, Silas Roth, Tim Eichelbaum und Saskia Künstner
3. Semester, 2019
Betreuende Dozenten: Prof. Dr. Kyrill Fischer, Prof. Thorsten Greiner, Prof. Dr. Jürgen Schwab
Sound, Music and Production
„Konzipiert ein Produkt für den Bereich Soundsynthese, baut einen Prototypen und entwerft ein Marketingkonzept!“ So lautete
die Aufgabenstellung der interaktiven Semesterwerkstatt des dritten Fachsemesters. Wir erfanden den mobilen MIDI-Controller KYRA. Das Besondere: Die Steuerung von KYRA erfolgt durch verschiedene interne und externe Sensoren.
Bevor das KYRA Konzept entstand, mussten wir uns in die Rolle eines Nutzers versetzen. Da wir alle selbst Nutzer sind, fragten wir uns auch, was wir selbst wollten. Zu welchem Problem wollen wir die Lösung liefern? Welche Ansprüche haben potentielle Nutzer? Welchen Zweck soll unser Produkt erfüllen?
Kurz darauf entstand ein erstes Konzept und der Name KYRA. KYRA steht für Innovation, Individualität und Freiheit. Sensoren gesteuerte MIDI-Controller sind eine Neuheit auf dem Markt. KYRA ist für kreative Musiker, die selbst über die Steuerung ihres MIDI-Controllers bestimmen möchten und einen ganz persönlichen Klang erzeugen wollen.
Die externen Sensoren sind alle frei belegbar, sodass der Nutzer entscheiden kann, mit welchem Sensor er die einzelnen Parameter steuern möchte. Ein Piezo Mikrofon kann beispielsweise an nahezu jede Oberfläche geklebt werden und dort etwaige Vibrationen aufnehmen. Ein Bewegungssensor, der an einem Silikon Fingerring befestigt ist, misst die Handbewegungen des Nutzers und macht daraus Steuerdaten. Ein Abstandssensor misst Abstandsdaten, die man beispielsweise für die Tonhöhe oder Lautstärke verwenden könnte. Jeder Sensor wird einfach mittels vierpoliger 3,5 mm Klinke an das handliche Gehäuse angeschlossen, das dann per USB mit dem Laptop verbunden wird. Im von uns erstellten Max/MSP Patch werden die entstehenden Klänge mit den von den Sensoren abhängigen Steuerdaten aufgenommen. Insgesamt besitzt KYRA vier Anschlüsse für externe Sensoren.
Intern sind ein Membran-Potentiometer und Drucksensor zur Steuerung einzelner Parameter sowie ein Elektret-Mikrofon zur Aufnahme eingebaut. Fünf frei belegbare RGB Rotary Encoder, das heißt leuchtende Drehknöpfe, dienen zusätzlich zur präziseren Parametersteuerung, sodass der Komposition keine Grenzen gesetzt werden.
Umgesetzt wurde KYRA mit einem Teensy 3.6 Mikrocontroller. Die Syntheseformen und Module wurden von uns in Max 7 gepatcht. Das kompakte Gehäuse des Prototypen wurde mittels Lasercutter aus mitteldichten Faserplatten realisiert.
Die zum Gerät gehörende Max/MSP Anwendung beinhaltet eine Aufnahmefunktion, additive Synthese und Granular-Synthese zur kreativen Klangerzeugung. Zusätzlich enthält sie diverse Module zur Klangbearbeitung wie Filter, Reverb, Pitch Shifter, Stereo Delay, Feedback Delay, Saturation, um der Musik einen persönlichen Touch zu verleihen.
Da die internen und externen Sensoren sowie die Rotary Encoder alle frei belegbar sind, ist KYRA ein sehr individueller MIDI-Controller. KYRA ist so konzeptioniert, dass sich jeder Nutzer seinen eigenen Workspace zusammenstellen kann. Ferner besteht die Freiheit, selbst kreativ zu werden und zusätzliche Sensoren anzuschließen und damit zu experimentieren. Musiker haben mit KYRA die Möglichkeit, eine interessante Live-Performance im Bereich Elektro und Ambience hinzulegen. Da KYRA sehr handlich ist, passt das Gerät bequem in den Rucksack. Dadurch kann der MIDI-Controller an jedem beliebigen Ort genutzt werden. Dort, wo es eben gerade etwas Spannendes zum Hören gibt.